Musikalisches Programm
Teil ❶
Luciano Berio: Sequenza VIIb für Sopransaxofon
Vykintas Baltakas: Pasaka / Fairy-tale für Klavier und Elektronik
Ursula Mamlok: Rückblick für Sopransaxofon und Klavier
I – Hurried; II – Elegy; III – With energy; IV – Lament. Mournful
Antonin Dvorak: Klaviertrio Nr. 4 Dumky, op. 90
Teil ❷
Samir Amarouch (*1991): Collisions A / B (Weltpremiere)
für Klavier, Wurlitzer, Akkordion, Elektronik & 3 Tänzer*innen
Mitwirkende
Teil ❶
Litauische Akademie für Musik & Theater VilniusLitauische Akademie für Musik & Theater Vilnius
x Martina Gedeck, SchauspielMartina Gedeck, Schauspiel
Teil ❷
S.A.M.PL.E., EnsembleS.A.M.PL.E., Ensemble
Von Klage und Tanz - von Schmerz und Traum…
Die “Dumka“ hat ihre Wurzeln in der ukrainischen Volksmusik und hat in Polen und Russland grosse Verbreitung gefunden. Die “Dumka“ ist ursprünglich ein Klagelied, in der Art einer erzählenden Ballade vorgetragen. Im 19. Jahrhundert wurde die “Dumka“ immer wieder in die Kunstmusik aufgenommen, wobei manch Ursprüngliches verloren ging. Die weiträumige Ausbreitung im osteuropäisch-slawischen Raum ist nicht zuletzt Folge der nationalstaatlichen Tendenzen, aus der Volksmusik und deren Einbindung in moderne Ausdrucksformen heraus die eigenständigen völkischen und nationalen Identitäten erkennbar zu machen.
Antonin Dvorak hat seit 1876 wiederholt in seine Werke “Dumkas“ eingebaut. Mit dem Klaviertrio op. 90 e-Moll, entstanden 1890 hat er seine erfolgreichste Komposition dieser Art sein “urspünglichstes und slawischstes Kammermusikwerk“ komponiert, mit dem er sich zugleich befreit hat von der europaweiten Dominanz der deutschen klassischen Formgestaltung. Nicht vollständig! Denn tatsächlich lässt die Formgestaltung des 6-sätzigen Trios einen subkutanen klassischen Zuschnitt erkennen. Doch beherrschend in Dvoraks “Dumky“-Trio ist ein anderes Prinzip der Formgestaltung, nämlich die Kombination von Melancholie, Klage einerseits und schnellem Tanz andererseits, also der Wechsel in den Stimmungen und den gestischen Ausdrucksweisen. Und dabei soll nach den Worten des Komponisten seine Musik immer unterhaltsam sein. Dies hat dazu geführt, dass man Dvorak vorzugsweise als unintelligenten Musikanten angesehen und klassifiziert hat, dem der Komponist Leos Janacek heftigst widersprochen hat: “Dvorak dachte in Tönen“.
Er war ein Künstler, der in der Welt herumgekommen war und doch nach seinen eigenen Worten das blieb, als was er sich selbst sah: das, “was er ist - ein schlichter tschechischer Musikant.“ Und der, indem er eine aus der Ukraine stammende “Dumka“, sich mit seiner Musik zu einer planslawischen Kultur bekannte.
Veranstaltungsort
Das Kühlhaus Berlin ist ein Industriedenkmal im Herzen Berlins gelegen in unmittelbarer Nähe zum Potsdamer Platz, gleich neben dem Technischen Museum Berlin. Erbaut um die Jahrhundertwende 1900 ist es heute ein universelles Kulturzentrum, in dem verschiedenste Veranstaltungen von Lesungen, Konzerten, Modemessen oder Foodmarkets über das Jahr hinaus stattfinden. Das Kühlhaus mit seinen 6 Etagen und dem in der Mitte gelegenen Kubus bieten den idealen Rahmen für unser Festival und einen Ort, an dem sich das Experimentieren und Nachdenken geradezu aufdrängt. Der Kubus macht Veranstaltungsformen in den verschiedensten Arten möglich; die Musiker*innen können aus versteckten Galerien spielen, sich mittig wie bei einem Boxkampf platzieren oder über mehrere Etagen performen.
Zum Festival
Into the Open (ITO) ist das Musikfestival der neuen Generation. Es verbindet – über Ländergrenzen und Genres hinweg. Es bringt Menschen zusammen, die (klassische) Musik lieben und auf neue Art erleben möchten. Und es verbindet unterschiedliche Kunstformen. Herausragende junge Musiker*innen aus aller Welt präsentieren klassische Musik zusammen mit Künstler*innen aus anderen Genres wie Tanz, Schauspiel oder Visual Arts. Dabei entstehen einzigartige Erlebnisse..!
Weitere Informationen zum Festivalprogramm 2024 finden Sie hier: Visions – 2024Visions – 2024